Fenster in die Geschichte

Schreinerei Holl besteht seit 175 Jahren – Familienbetrieb in sechster Generation

„175 Jahre Schreinerei Holl – unvorstellbar und absoluter Wahnsinn“, so die Worte von Ralf Stuckardt, Obermeister der Tischler-Innung Hersfeld-Rotenburg in seiner Rede anlässlich der kleinen Feierstunde am 19. August 2025. In einem Streifzug durch die Geschichte macht er deutlich, welch außergewöhnliche Zeitspanne die Handwerksfamilie Holl mit ihrem Unternehmen abbildet. So wurde z.B. 1896 das erste Telefonnetz in Betrieb genommen, oder der erste Patent Motorwagen Transporter durch Mercedes Benz auf den Markt gebracht. Ein Zeitpunkt, an dem Familie Holl bereits über 40 Jahre Unternehmensgeschichte schreibt. „Wie hat man mit Kunden kommuniziert, wie wurden Holz und Exponate transportiert“, fragt der Obermeister rhetorisch in die Runde. Anfang der 50-er Jahre wurde mit der Melaminharzplatte ein kostengünstiges Material für langlebige Oberflächen im Möbel- und Innenausbau geboren – zu dieser Zeit konnte man in der Firma Holl schon zum 100-jährigen Jubiläum die Sektkorken knallen lassen. So setzt sich die Geschichte die nächsten 75 Jahre fort.

Seit der Gründung im Jahre 1850 durch Schreinermeister Johannes Holl hat das Handwerksunternehmen mit der mittlerweile werkseigenen Herstellung und dem Einbau von Fenstern und Türen aus handverlesenen, hochwertigen Hölzern Generationen von Kunden begleitet und Wärme, Sicherheit und Lebensqualität in deren Zuhause gebracht.

Schreinermeister und Holztechniker Werner Holl und seine beiden Söhne Daniel und Jan-Oliver, die ebenfalls beide die Abschlüsse zum Meister und Holztechniker erworben haben, setzen in der gemeinsamen Geschäftsführung auf modernste Fertigungstechniken, nachhaltige Materialien und maßgeschneiderte Kundenberatung. Mittlerweile kann das Traditionsunternehmen eine breite Produktpalette weit über den Fenster- und Türen-Bau hinaus anbieten.

Auch der 94-jährige Heinz Holl, der im vergangenen Jahr als ältester Handwerksmeister im Kreis für sein 70-jähriges Meisterjubiläum geehrt wurde, schaut dem Nachwuchs noch regelmäßig über die Schulter. Und mit mittlerweile vier Urenkeln macht er sich auch keine Sorgen, dass das Lebenswerk der Familie Holl nicht fortgeführt wird.

Mit der Überreichung der Ehrenurkunde der Handwerkskammer Kassel zieht Obermeister Stuckardt das Fazit, dass solch langjährige Unternehmensgeschichte nur über ein starkes Mitarbeiterteam, aber auch durch eine starke Familienbande möglich ist. Er wünscht seinen Kollegen für die Zukunft viel Erfolg und beendet seine Rede traditionell mit den Worten „Gott schütze das ehrbare Handwerk!“